Häuptling Abendwind

Operette von Jacques Offenbach – Text nach Johann Nepomuk Nestroy – Bearbeitung von Stephan Benson – Musikalisches Arrangement: Till Löffler


PRODUKTION Theater Kanton Zürich & Opernhaus Zürich
INSZENIERUNG Rüdiger Burbach


MUSIKALISCHE LEITUNG Thomas Barthel
BÜHNE UND KOSTÜME Anja Furthmann
CHOREOGRAFIE Meret Hottinger
MIT Alina Adamski / Soyoung Lee, Karina Demurova / Gemma Ni Bhriain, Omer

Kobiljak / Jonathan Abernethy, Katharina von Bock, Fabienne Hadorn,

Stefan Lahr. Instrumentalensemble des Opernhauses Zürich


PREISE 60.– | 50.– | 40.– | 25.–

INFO Talk im Theater jeweils um 18:45
DAUER ca. 1 h 40 min


Mo 11. Dezember 201719:30

Weit, weit weg von uns, auf einer einsamen Insel in Ozeanien: E

in Naturforscher, der durch seine Fernsehsendung Terra Incognita

einem breiten Publikum bekannt geweorden ist, hat sich in die Südsee

begeben, um die Sitten der letzten dort lebenden Kannibalen zu

erforschen. Auf der Insel erwartet Frau Häuptling Abendwind, Oberhaupt

eines als Matriarchat organisierten Stammes, gerade ihre Erzfeindin,

Häuptling Biberhuhn, zu einem Versöhnungsmahl. Nun muss schleunigst

etwas Essbares aufgetrieben werden; Menschenfleisch hat es schon seit

geraumer Zeit keines mehr gegeben, und der Hunger ist gross. Da kommt

ein unerwartet am Strand aufgetauchter Fremdling gerade recht! Dumm nur,

dass Atala, Abendwinds Tochter, sich Hals über Kopf in diesen

attraktiven jungen Mann verliebt...
Nestroys «Häuptling Abendwind oder Das gräuliche Festmahl» basiert auf dem Libretto der Operette «Vent du soir ou l’horrible festin» von Philippe Gille und Léon Battu, zu der

Jacques Offenbach die Musik schrieb. In seiner 1862 uraufgeführten

Burleske karikierte Nestroy lachend eben jene «Menschenfresser», die ihm

vom Parkett aus anerkennend applaudierten: Kaiser und Klerus. In der

Fassung vom Theater Kanton Zürich wurden die beiden Häuptlinge Abendwind

und Biberhahn zu zwei Häuptlingswitwen umgeschrieben sowie als

zusätzliche Figur ein Naturforscher eingeführt.

JOHANN NEPOMUK NESTROY (1801–1862) lernte im Jahr 1861 bei einem Wiener Gastspiel von Offenbachs Théâtre des Bouffes Parisiens dessen Operetten-Einakter kennen. Seine Bearbeitung und Einwienerung des «Häuptling Abendwind» ist ein satirisches Meisterstück, in dem die so genannte Zivilisation gnadenlos als blosse Staffage entlarvt wird. Bei der Wiener Premiere am 1. Februar 1862 stiess die «Faschings-Burleske» eher auf Unverständnis. Erst in den letzten sechzig Jahren konnte sich Nestroys letztes Stück in den Spielplänen deutschsprachiger Schauspielhäuser etablieren.